Jahresringe – Wie Bäume Geschichte schreiben
- Florian Liederer
- 10. Juli
- 1 Min. Lesezeit
Wenn du das nächste Mal ein Stück Holz in der Hand hältst, schau es dir genau an. Die feinen Linien darin – heller, dunkler, mal eng, mal weit – sind viel mehr als bloß Muster. Es sind Jahresringe, und jeder einzelne erzählt dir, wie das Jahr war: war es nass oder trocken, warm oder kühl?
Was ein Ring wirklich sagt
Ein Baum legt jedes Jahr einen Ring an. Im Frühling wächst er schnell, das Holz ist hell und weich. Im Spätsommer und Herbst wächst er langsamer, das Holz ist dunkler und härter. Breite Ringe? Ein gutes Jahr mit viel Wasser. Schmale Ringe? Trockenheit, vielleicht sogar ein Waldbrand. In gewissen Fällen kannst du sogar erkennen, ob der Baum einseitig dem Wind ausgesetzt war – er bildet dann auf einer Seite dickere Jahresringe.
Ein Blick in die Klimavergangenheit
Wissenschaftler nutzen diese Ringe in der sogenannten Dendrochronologie, um das Klima der letzten Jahrtausende zu rekonstruieren. In Nordamerika haben Forschende mit Baumstämmen aus alten Höhlen Trockenperioden über 8000 Jahre zurückverfolgt. Auch in der Schweiz helfen alte Holzbalken aus Klöstern und Burgen, unsere Klimageschichte zu entschlüsseln – oft präziser als Bohrkerne aus dem Eis.
Was wir daraus lernen
Ein Jahrring sagt dir nicht nur, wie der Baum gewachsen ist – er zeigt, wie die Welt um ihn herum war. Wenn du heute ein Stück Holz betrachtest, hältst du also nicht nur ein Stück Natur, sondern auch ein Stück Zeit in der Hand. Vielleicht hilft uns das, unsere eigene „Wachstumszeit“ wieder mehr zu spüren – Jahr für Jahr, Schicht für Schicht.

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